Raster
Allgemeines
Eine wichtige Regel beim Leiterplattendesign (die von Anfängern oft ignoriert wird) ist die Zugrundelegung eines festen Rasters, eines Zeichengitters. Es wird auch oft "snap grid" (grid=Gitter) genannt, da der Mauszeiger beim Layouten auf den Rasterpunkten einschnappt. Ein Raster hilft, die Bauteile symmetrisch anzuordnen. Ästhetisch ansprechend und ordentlich, wenn man so will. Aber es geht nicht nur um Schönheit sondern vor allem darum, dass zukünftiges Editieren, Ziehen, Umverlegen und Ausrichten von Leiterbahnen, Bauteilen und Blöcken wesentlich einfacher zu bewerkstelligen ist, vor allem wenn das Projekt an Größe und Komplexität gewinnt.
Ein amateurhaftes Leiterplattendesign kann man sofort daran erkennen, dass Leiterbahnen nicht exakt mittig in die Pads eintreffen, kleine Leiterbahnstücke eingefügt sind um Lücken zu schließen, Bahnen schief verlegt wurden... Dies rührt daher, dass "snap on grid" nicht effizient genug eingesetzt wurde. TARGET 3001! verfügt über ein komfortables Raster-Werkzeug, das den Designer professionell unterstützt.
Sie können in TARGET 3001! natürlich auch ohne Raster arbeiten oder mehrere verschiedene Raster verwenden. Und natürlich gehen bei aktivem Raster auch Bauteile platzieren und anschließen, die selbst ein anderes Raster haben. Die Pins der Bauteile werden dabei nicht etwa auf das Raster "gebogen", sondern die Pins liegen dann ggf. neben dem Raster und sind dennoch exakt kontaktierbar. Beispiel: Zölliges Raster 0,635mm = 1/40" = 25mil und Verwendung von SMD-Bauteilen 0805, 0603, Melf etc...
Rasterpunkte lassen sich nicht ausdrucken
Das Raster-Werkzeug
Folgender Dialog öffnet sich durch Betätigen des Icon . Zu finden in der Erweiterung des Icon .
Oder über Menüpunkt "Ansicht" / "Raster". Oder mit der Tastenkombination [Shift]+[F5]
Bild: Der Rasterdialog ist in Schaltplanansicht und Layoutansicht identisch
Einheit wählen
Sie können hier zwischen den Einheiten Zoll ("), mil, µm und mm wählen (1 Zoll = 1" = 25,4mm; 1 mil = 1 thou = 1/1000" = 0,0254mm). Als Raster lässt sich jeder beliebige Wert zwischen 0,001 mm und 10 mm eingeben, der Wert muss aber nicht durch 0,001 mm teilbar sein (z.B. 0,378512769).
Raster als
Das Raster lässt sich "als Punkte" oder "als Linien" darstellen und individuell einfärben. Es läßt sich auch unsichtbar schalten. Ein "unsichtbares" Raster ist jedoch nicht etwa abgeschaltet.
Cursor rastet ein (snap on grid)
Abhängig vom Eintrag "Cursor rastet ein" schnappt das große Fadenkreuz [F8] auf das Raster mit Hilfe eines Fangkästchens ein. Beachten Sie, dass das Fangkästchen, das den automatischen "snap on" ermöglicht, in seiner Größe von der Rasterweite abhängig ist. Bei einem sehr kleinen Raster wird auch das Fangkästchen sehr klein, so dass das erforderliche "mittige" Anschließen von Leiterbahnen schwierig wird. Bei einem Raster von 0,01mm könnte dieses Problem bereits auftauchen. Denn selbst wenn man weit ins Layout hinein zoomt, ist das Fangkästchen dennoch sehr klein.
Warum 0,635mm?
Es ist sinnvoll im Schaltplan immer mit dem Rasterwert 0,635 (= 1/40 Zoll) zu arbeiten, da die TARGET 3001! Bauteile auf diesen Wert abgestimmt sind. Im Layout/Platine kann und darf mit anderen Rasterwerten gearbeitet werden. Für SMD-Bauteile wird z.B. gerne 0,1 mm verwendet. Sehr viel kleinere Raster sind nicht wirklich hilfreich. Wenn Sie Elemente exakt treffen müssen, die nicht auf dem Raster liegen, verwenden Sie die Taste [+] zum Koordinaten fangen.
Offset X, Offset Y
Das Raster richtet sich immer am absoluten Ursprung aus, plus dem Raster-Offset X und Y. Wenn Sie das Raster vom absoluten Nullpunkt verschieben wollen, müssen Sie dies im Rasterdialog als Offset eingeben. Hiermit lässt sich also ein Abstand des Raster-Bezugspunkts zum absoluten Nullpunkt (0|0) eingeben.
Beispiel 1: Der Raster-Offset - also der Raster-Versatz - wird gebraucht, wenn Sie bei einer metrischen Euro-Karte mit 100 mm Höhe x 180 mm Breite am linken Rand mittig einen zölligen Steckverbinder setzen sollen. Sie stellen schnell fest, dass bei der halben Höhe also bei 50 mm gar kein Rasterpunkt für den Stecker vorhanden ist, wenn der Ursprung der Koordinaten in der linken unteren Ecke der Platine sitzt und das Raster 0,635 mm also 1/40 Zoll ist. 50 mm ist nun mal kein ganzes Vielfaches von 0,635 mm.
Abhilfe: Sie setzen Offset Y auf 50 mm. Jetzt haben Sie den Ursprung weiterhin links unten aber das Raster richtet sich nach dem Punkt 0|50 mm. Bei 0|0 mm ist dann natürlich kein Rasterpunkt mehr vorhanden.
Beispiel 2: Sie wollen ein Pad, das außerhalb des Rasters liegt, mehrfach in einem bestimmten Rastermaß duplizieren. Also müsste nicht das Pad auf das Raster geschoben werden, sondern besserer das Raster auf das Pad. Schweben Sie mit der Maus zunächst auf das betreffendes Pad das außerhalb des Rasters liegt und drücken Sie die Taste [+]. Jetzt können Sie zunächst die Koordinaten des Pad-Mittelpunktes ablesen. Diese stellen den Offset dar. Geben Sie die Werte der Koordinaten X und Y im Rasterdialog bei Offset entsprechend ein. Jetzt liegt das Raster auf dem Pad und sie können es mit [Strg]+[c] in die Zwischenablage nehmen und mit [Strg]+[v] und den Pfeil-Tasten mehrfach im Rasterabstand einsetzen.
Relativ-Knopf
Wenn Sie einen relativen Nullpunkt setzen (Taste [Pos1] auf Cursorposition), wird weiterhin zunächst das absolute Raster verwendet. Erst wenn Sie den Knopf "Relativ" drücken, bezieht sich das Raster auf den relativen Nullpunkt. Wenn Sie die Taste [Pos1] zweimal drücken, wird wieder der absolute Nullpunkt verwendet und dementsprechend das absolute Raster.
Raster-Anzeige ab
Raster-Anzeige ab besagt, dass das Raster nur dargestellt wird, wenn zwischen den Rasterpunkten am Bildschirm mindestens die angegebene Anzahl von Pixeln liegt. Dies verhindert, dass der Rechner den gesamten Bildschirm mit Rasterlinien oder Punkten einfärbt, die man ehedem nicht mehr auseinander halten kann.
angezeigt wird jedes
Hier stellt man ein, ob TARGET 3001! jeden Rasterpunkt zeichnen soll oder z.B. nur jeden zweiten. Zu viele angezeigte Rasterpunkte können der Anschaulichkeit abträglich sein.
Raster immer im Vordergrund
Ob das Raster im Vordergrund steht oder im Hintergrund entscheiden Sie durch Setzen des Hakens in der Checkbox am Fuße des Dialogs.
Fadenkreuz
Entweder ein 90° oder 45° Fadenkreuz kann als optische Hilfe hinzu geschaltet werden. Im Layoutprozess mehrfach Funktionstaste [F8] drücken.
Alternatives Raster
Im Schaltplan arbeitet man z.B. häufig mit 0,635mm. Im Layout bei bedrahteten Gehäusen im 0,635mm Raster, bei SMD Gehäusen vielleicht lieber im 0,05mm Raster. Stellen Sie die Rasterweiten hier ein. Zum schnellen Wechsel zwischen beiden drücken Sie die Tastenkombination [Shift]+[F6]
Bild: Alternatives Rastemaß eingeben. Der Knopf mit dem Gleichheitszeichen vor der Zeile überträgt das Haupt-Rastermaß hier hin. Es gibt dann kein Alternieren.
Das aktuelle Rastermaß sehen Sie, wenn Sie im Zeigermodus in die Statuszeile am unteren Bildrand schauen:
Nach [Shift]+[F6] sehen Sie z.B.:
Standardeinstellung
Folgende Einstellung hat sich als gut brauchbar erwiesen: Raster 0,635mm = 1/40", "unsichtbar", Cursor rastet ein, Offset X/Y= 0/0, Raster-Anzeige ab 3 Pixeln, angezeigt wird jedes 2. Raster.
Gehäuse nicht auf dem Raster
Siehe: Layoutmenü Aktionen
Gelegentlich kann es vorkommen, dass Gehäuse-Bauteile nicht auf das eingestellte Raster platziert werden. Mit dieser Funktion kann man die markierten Gehäuse auf den nächsten Rasterpunkt schieben. Als Referenzpunkt zum Verschieben kann der Lötpunkt 1 oder das Gehäusegriffkreuz angegeben werden. Dies Betrifft auch das Kontextmenü (rechter Mausklick auf einen Knickpunkt, Pad oder Gehäusegriffkreuz).
Autorouter-Ergebnis nicht auf dem Raster
Der Autorouter arbeitet rasterlos, also ohne die Verwendung irgendeines Rasters. Das kann dazu führen, dass Leiterbahnelemente später nicht auf Ihrem gewählten Raster liegen. Wenn Sie ein bestimmtes Element auf dem auf dem Raster haben möchten, schieben Sie es auf das Raster.
Beispiel:
Nachdem der Autorouter seine Arbeit beendet hatte wurde das Raster auf 1 mm eingestellt. Das orange-farbene Leiterbahnstück ist markiert und zeigt kleine schwarze Quadrate (Knickstellen) an den Enden, die aber nicht auf dem Raster liegen.
Ein rechter Mausklick (=M2) auf eines der schwarzen Knickstellen öffnet ein Kontextmenü von dem man die Option wählen kann:"Knick am Raster ausrichten".
Ergebnis:
Bei Bauteilen gehen Sie gleichermaßen vor: M2 auf das Griffkreuz, gleicher Dialog, gleiches Prozedere...
Fangpunkt
Siehe dazu den Artikel Fangpunkt.
Alias: Gitter, Netz, Punktesystem, Hintergrund-Raster